02.10.2015 Sougia | ᐸ ᐳ ᐱ |

Wieder ging es entlang der Küste, mal in 500m Höhe, mal direkt entlang der Wasserlinie. Aber es war anstrengend und auch ein Wassertest für die nächsten zwei Tage. Bis wir nach dreiviertel des Weges schließlich auf eine Quelle in einem verlassenen antiken Dorf namens Lisos gelangten, hatte jeder von uns 3 Liter Wasser verdrückt. Das waren gerade mal 10 Kilometer, aber grönländisch anstrengend wie 20. Ich hab getrieft wie ein Schwamm. Frances ist wieder im Dampflokomotivenmodus voraus, bis ihr die Vaden taub wurden vom stetigen auf und ab. Die Quelle war ein Segen, aber auch die Erkenntnis, dass wir für 2 Tage mindestens 12 Liter Wasser brauchen werden, denn es soll so weiter gehen, allerdings ohne Quelle und ohne Ortschaft. Nach einem zweistündigen Abstieg durch eine beeindruckende Schlucht haben wir schließlich Soubia erreicht, der schönste Ort auf dem ganzen Weg bis jetzt, finde ich. Es ist eine Ansammlung kleiner Restaurants und einem guten Dutzend Pensionen und kleinen Hotels am Ende eines langen Kerbtals, das an einem Kieselstrand ins Meer mündet. Abendessen. Zelt aufbauen. Mitten auf den Strand. Millionen Sterne gucken. Stelle fest, dass mir das so bei dem Wetter lieber ist als ein Zimmer. Ungemütlich ist es auf keinen Fall.
Eins fällt mir langsam auch auf. Egal wo wir Pause machen - und sei es, dass wir irgendwo im Nichts auf dem Dornenstrauch sitzen - eine Miez ist immer in der Nähe, um von Frances ordentlich bewundert zu werden. Nicht dass Kreta an einer Katzenplage leiden würde. Frances meint, das ist immer ein gutes Zeichen. Wir wählen mittlerweile unsere Restaurants danach aus, ob die Katzengesellschaft auch schon da ist. So. Ich muss jetzt aber die Dampflokomotivin noch ein bisschen bewundern. Die hat nämlich mächtig Respekt vor den nächsten zwei Tagen. Also gute Nacht!