Etappen

30.09.2015 Palaiochora

  

Wir haben kaum noch Wasser, also wollen wir den Rest des Küstenwegs vor Sonnenaufgang hinter uns bringen. Frances hat ein wenig Sorge deswegen und kann sich nicht so recht aufs Weitergehen freuen. Ich versuche das erstmal zu ignorieren. Dennoch, die Landschaft ist deutlich karger und die Luft ist trocken geworden seit den Bergen. Also trinken wir auch mehr. Bis wir wieder Straße erreichen, kann aber nicht mehr als 5 km Weg vor uns liegen. Und dort werden wir sowohl leckende Leitungen als auch freundliche Menschen antreffen, da bin ich mir sicher. Eine Stunde später erreichen wir eine kleine Kapelle, die durch Drahtzäune vor den Ziegen geschützt wird. Der Wasservorrat ist dahin und die Stimmung bedenklich, als ein kleines Schildchen auftaucht mit einem Wasserhahn. 50m. Das ändert alles. Etwas abseits des Weges stehen auffällig grüne Bäume um ein Loch. Darin eine Zisterne mit Wasserhahn. Wasservorrat auf 100%, Stimmung ebenso. Für uns war das eine Warnung im Nachhinein, denn der Weg bis Paleochora zog sich noch gut 5 Stunden hin. Zuerst an einer weiteren kleinen Bucht mit großen Kieseln vorbei, wo wir noch eine ausgedehnte Schwimmpause eingelegt haben, bis nach einer Bergüberquerung schließlich eine weite Tiefebene voller Gewächshausfelder vor uns auftaucht. Irgendwo ganz weit dahinter der Zielort. Eine Geduldsprobe in Form einer stark befahrenen Straße, trockener Hitze und Sonne. Gegen 2 treffen wir schließlich in Palaiochora und damit in einem typischen Touristenörtchen ein. Allerdings ohne die gewaltigen Bettenburgen. Das gefällt mir. Hier ist der erste Supermarkt seit Kissamos. Alles kaufen!! Wir setzen uns auf eine Mauer in den Schatten und essen Joghurt, Früchte und trinken irgend eine extrem süße Brause. Egal, hauptsache Zucker. Der schießt sofort ins Gehirn und ich bekomme erstmal Kopfschmerzen. Wohin heute zum Übernachten? Irgendwas suchen? Nein. Bitte keine Sonne mehr. Ich zeige geradeaus auf die andere Straßenseite. "Neapolis, free Rooms with Wifi". Reicht. 35 Euro. Perfekt. Schlaaaafen.
Die Sonne geht unter. Wir ziehen los in eine leere Taverne am Strand. Ooooh, Essen ist toll! Und so essen wir Schwert- und Tunfischfilets, während uns ein Hund mit bettelndem Blick von draußen beobachtet und heftige Windböhen zum Ärgernis der Kellner die Angebotsschilder auf der Straße ständig umwehen. Morgen bleiben wir einfach hier :-)